Zu seinen besten Zeiten hat das Brookwell Orphanage verlorenen Kindern so etwas wie ein Zuhause geboten. Diese Zeiten waren allerdings bereits Geschichte, als das Waisenhaus 2014 geschlossen wurde. Mit dem Tod des wohlhabenden Ehepaars, dessen Name in verwitterten Lettern über dem Eingangstor steht, fiel die Einrichtung in den frühen 80er Jahren an die Stadt. Gelder wurden gekürzt, Förderungen gestrichen und bald war der ehemals gute Ruf durchlöchert von Schmähungen, die den neuen Verantwortlichen Missbrauch und Vernachlässigung vorwarfen. Geschlossen wurde das Waisenhaus allerdings nicht aufgrund dieser Vorwürfe, sondern wegen bedenklicher Mängel an der Bausubstanz und dem Kostenaufwand, der mit einer Sanierung verbunden wäre.
Seit Jahren schleichen sich immer mal wieder Meldungen in die Lokalzeitung, die von einem Kauf des Geländes und damit verbundenen Bauprojekten sprechen. Der amtierende Bürgermeister kann es kaum erwarten, das baufällige Gebäude, das Obdachlosen als Unterschlupf und Kriminellen als Versteck dient, dem Erdboden gleichzumachen, aber angeblich sind ihm schon mehrere Investoren in letzter Sekunde und unter Angabe fadenscheiniger Gründe abgesprungen. Irgendjemandem scheint daran gelegen zu sein, das ehemalige Waisenhaus zu erhalten. Die Beweggründe dieser Person erschließen sich allerdings weder dem Stadtrat noch den verlorenen Seelen, die sich in den brüchigen Wänden herumtreiben.